
Eigentlich sollte die Gemeinde Büdingen doch traurig sein: Mit dem Start der Renovierungsarbeiten in ihrer Kirche musste die Gemeinde aus ihrem Gotteshaus ausziehen. Seit Januar treffen sich etwa 10 Personen jeden Sonntag zum Gottesdienst bei Gisela Schick im Wohnzimmer.
„Warum eigentlich nicht“, so hieß es am Anfang, „früher haben sich unsere Gemeinden auch in den Häusern getroffen“ und was früher gut funktionierte, warum sollte das nicht auch heute funktionieren?
Und tatsächlich ist es ein sehr schönes Miteinander: Man sitzt nebeneinander auf Sofa, Sesseln und Stühlen und kommt sich viel näher als in der großen Kirche und selbst die Predigt ist „näher dran“, denn natürlich gibt es keine Kanzel im Wohnzimmer.
Wenn es dann am Ende noch einen „Kirchen“-Kaffee gibt, so erscheint das ganz natürlich – schließlich sitzen wir bereits im Wohnzimmer. So ein Gottesdienst ist anders – aber nicht schlechter.
Am Ende meint dann aber noch jemand: „Die Renovierungsarbeiten gehen sehr gut voran, schon bald können wir wieder Gottesdienst in der Kirche feiern.“ Ja, das ist natürlich schön – auch wenn dann das heimelige Sofa fehlen wird.

Kennzeichen einer Fruchtbaren Gemeinde ist „Radikale Gastfreundschaft“. Kein ganz einfacher Begriff, den Bischof Robert Schnase uns da mit auf den Weg in unseren ersten Gesprächsabend gegeben hat: Wir sollen eine Gastfreundschaft leben, die alles übersteigt, die nichts sparrt und keine Grenzen kennt. Zusammen mit 22. Personen machten wir uns auf den Weg, dieses Gastfreundschaft in der Gemeinde neu zu entdecken.
Rothenbergen: Ganz so schlimm ist es dann doch nicht! Aber der Reihe nach: Der Betrieb der Kindertagesstätte fordert uns als Gemeinde – das war uns bereits am Angang klar und wir waren auch bereit, viele Veränderungen hinzunehmen, wenn ab Februar die Übergangs-Kita im unteren Bereich der Kirche Rothenbergen in Betrieb geht.